Page 7 - soulofstreet#22
P. 7

MAX
        KLING







                                    VON  MARC BARKOWSKI







        EIN BILD MUSS EINE GUTE




        GESCHICHTE ERZÄHLEN



               Der Fotograf aus dem Rhein-Main-Gebiet verrät uns heute, warum Frankfurt auch nach Jahren
               immer noch eine spannende Kulisse ist und warum merkwürdige Geschichten ihn faszinieren.

               „Meine Bilder sind dicht, kontrastreich, grainy, rough und ich hoffe,
               merkwürdig.”
               SoS: Max, erzähl‘ uns etwas über Dich. Wer   ich, das mach ich und zwar hier in Frankfurt;
               bist Du und was machst Du so?                begann mich vollständig einzunehmen. In Japan
                                                            habe ich dann eine gebrauchte Ricoh GRD
               Max Kling: Seit Mitte der Neunziger lebe ich   gekauft und einfach angefangen. Alles ging
               im Rhein-Main-Gebiet und arbeite als Berater   dann relativ schnell, erste kleine Ausstellungen
               in Werbung und Marketing. Schon seinerzeit   und Veröffentlichungen und Menschen, die
               war AGFA mein liebster Kunde und passte      Geld für meine Bilder ausgeben. Aber neben
               gut zu meiner Leidenschaft für Fotografie.   all dem, ist das Wichtigste für mich, zu spüren,
               Meine eigene Schwarz-Weiß-Fotografie habe    dass mein Herz klopft, wenn ich mich mit
               ich aber mit Ilford-Material gemacht. Damals   Fotografie beschäftige. Dann weiß ich, dass ich
               standen historische Rennsport-Projekte wie   das Richtige tue.
               die Mille Miglia, Oldtimer-Grandprix etc. im
               Fokus. Veröffentlicht habe ich die Projekte in   SoS: Wie würdest Du deinen fotografischen
               amerikanischen und deutschen Zeitschriften.   Stil beschreiben?
               Hinzu    kam    ein   Nachwuchsförderpreis
               für Fotografie, den ich mehrere Jahre mit    Max Kling: Es geht mir nie darum, einfach nur
               verantwortete und organisierte. 2016 kam ich   das Leben abzubilden. Irgendwelche Menschen,
               dann durch Zufall in Kontakt mit einigen US-  die irgendwo langlaufen oder irgendetwas
               amerikanischen Straßenfotografen, die in New   tun, interessieren mich nicht. Irgendwelche
               York und Philadelphia arbeiteten. Das war    Gebäude auch nicht. Spannend wird es für mich,
               Inspiration und Auslöser, mich nach Jahren   wenn das Bild einen guten Aufbau hat und mir
               der fotografischen Abstinenz, mit dem Thema   die Situation zusätzlich eine Geschichte erzählt,
               Straßenfotografie auseinander zu setzen. Das   meiner Fantasie einen Schubs verpasst.
               Gefühl: das kann ich, das will ich, das muss


           8          SOUL OF STREET #22
   2   3   4   5   6   7   8   9   10