Streets of Brussels / Soul of Brussels


Vom Suchen und Finden eines Moments.

Köln und Brüssel trennen 218 Kilometer. Nachdem ich knapp zwei Stunden mit dem gefahren bin, verbrachte ich ein Wochenende in der Stadt, die für mich neu war. Zu Fuß legte ich 45 Kilometer durch Brüssels Straßen zurück. Mein Ziel: Diesen einen Moment zu erkennen, und ihn als Erinnerungsstück mit nach Hause zu nehmen.

Bei meiner Rückkehr habe ich nicht nur einen Moment im Gepäck. Sieben meiner gesammelten Augenblicke möchte ich euch im Folgenden präsentieren. Für mich sind es besondere, flüchtige Momente, die es ohne meine Wahrnehmung und meinen Entschluss, sie zu fotografieren, nicht in eine feste Form geschafft hätten. Sie wären verwischt worden und keiner würde sich mehr mit ihnen beschäftigen.


Eigentlich nichts Besonderes. Tagtäglich begegnen wir solch’ bühnenhaften Auftritten, die für außenstehende Beobachter belanglos erscheinen. Selbst für das betreffende Model sind sie meist nur ein verstrichener Bruchteil der eigenen Zeit. Plötzlich erscheine ich und erfasse den Moment mit meiner Kamera. Diesen Augenblick, in dem mein Model nicht wahrgenommen wird, was indirekt eine intime Situation darstellt, von der ich stummer Zeuge werde.

Streetfotografie beheimatet in ihrer Gestaltung viele Facetten. Eine wichtige davon ist es, die Menschen in ihrer Lebenskunst unbeeinflusst zu fotografieren, und damit unserer eigenen Lebenskunst die Nahrung zu geben, die sie braucht.

Auf meinen Spaziergängen durch die Straßen erkenne ich mich manchmal selbst in den Menschen wieder. Letztlich spüre ich dieselben Attitüden ohne große Worte zu verrichten.

Die Menschen besitzen zahlreiche individuelle Eigenschaften und haben verschiedene Bedürfnisse. Von der Außenwelt abgekapselt, fast schon verträumt und völlig frei, geben sie sich ihrer Situation hin, wie der Obdachlose, der den ganzen Tag Hunger verspürt, und ihn erst stillen kann, wenn er das Geld für sein Essen zusammengesammelt hat. Jedes einzelne Bild steht für sich selbst. In ihrer Gesamtheit sind sie ein kleines Sandkorn, welches einem WAHREN Interpretationsbrunnen entspringt. Mach dich frei von den Klischees der Streetfotografie. Archiviere deine Bilder von den Silhouetten in den Tunneln, und fang damit an, dich selbst auf der Straße zu suchen.

 


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