“Blitz”- Portraits


Mein Name ist Jan Wenzel, ich lebe in Köln und bin 41 Jahre alt. Ich fotografiere seit fünfeinhalb Jahren, die letzten beiden davon fast ausschließlich Straßenfotografie. Zum Blitzen kam ich, nachdem ich einige Bilder von Martin U. Waltz gesehen habe. Deren Aussehen hat mir gefallen, ich fand sie interessant.

Das ist erst einige Monate her. Also habe ich mir den manuellen Blitz Yongnuo YN-560 Mark III und den Funkauslöser Yongnuo RF-603N II zugelegt. Meine Kamera ist die Sony Alpha 6300 mit dem Sony E 35mm f/1.8 OSS. Mit der Kombination mache ich 99 Prozent meiner Bilder.

Der erste Tag mit dem Blitz war ernüchternd. Nicht, weil mir die Bilder nicht gefielen, ich habe erst gar keine gemacht. Ich lief durch die Stadt, sah hin und wieder ein lohnendes Motiv. Aber mir fehlte der Mut, die Menschen ungefragt anzublitzen. In der Straßenfotografie habe ich mit der Zeit meine Hemmungen immer mehr abgebaut, bin
nah herangegangen, aber das war eine Stufe höher. In der Regel ungefragte Portraits mit Blitz. Wie werden die Leute reagieren?

Auf dem nächsten Fotowalk in Dortmund war es dann soweit. Kamera manuell eingestellt: ISO 100, f/16, 1/160, Blitz auf halbe Leistung. Etwa 15 Personen habe ich an diesem Tag mit Blitz portraitiert. Zu meiner Überraschung hat mich nur eine Dame gebeten, das Bild von ihr zu löschen. Ich war immer sehr nah dran, fast immer nur die Gesichter im Bildausschnitt. Und den Blitz mit der linken Hand frontal Richtung Gesicht gehalten. Dass muss man merken. Ich habe nicht ausschließlich ungefragt Bilder gemacht, einige habe ich vorher angesprochen. Meistens habe ich dann mit Einverständnis fotografieren dürfen. Für den Fall der Fälle habe ich mir vor kurzem Visitenkarten zugelegt, damit ich in gewissen Situationen etwas Handfestes mit Namen und Kontaktdaten weitergeben kann, sollte jemand Interesse an dem gemachten Bild haben oder ganz einfach als Vertrauensbasis.

Straßenfotografie mit Blitz erweitert das Repertoire um Bilder, die ein spezielles Aussehen mit sich bringen und einen hohen Wiedererkennungswert haben, weil nicht viele Fotografen auf der Straße auf diese Weise Bilder von Unbekannten machen. Es bringt dich in direkten Kontakt mit Menschen, deren Reaktion du nicht voraussehen kannst. Es entstehen Fotos, die vorher im Endergebnis nicht zu planen sind.

Eine spannende Art der Fotografie.

 

 


2 Antworten zu ““Blitz”- Portraits”

  1. Moin. Respekt, ich könnte das nicht. Ist wohl nicht meins. Dennoch einige Anmerkungen. Das erste, halbe Blitzstärke ist wohl eine ganz gute Einstellung. Das haut nicht so in die Fresse. Führt wohl auch dazu, daß ich die Bilder eher als Portraits empfinde mit einem angemessen Einsatz eines Blitzes.

    1 Finde ich ganz gut. Ein unaufgeregtes Portrait. Kann man viel reinlesen.
    2 Finde ich cool, ganz schön. Der Typ, sein Gesicht und sein Blick. Die runde Hutkrempe und die ebenso runden Brillengläser. Und die Bildgestaltung, SW, und die Aufteilung der schwarzweiß Flächen, der Blitzlichtschatten. Gutes Portrait.
    3 Hm.
    4 Hm.
    5 Hm.
    6 Sehr cool Grande Dame. Sieht mir auch nach innehalten aus für das Portrait, aber gut. Die reflektierenden Verkehrsschilder im Hintergrund nerven … dich nicht?
    7 Hm.
    8 Hm.
    9 Sehr cooles Portrait. Die Überbelichtung des Mannes am unteren Bildrand hätte ich abgedunkelt.
    10 Cooles Portrait. Tolles Gesicht, Sonnenbrille, Ohrringe, Hut. Schöne Tonalität.
    11 Da bin ich sehr unschlüssig. Auf der einen Seite empfinde ich es als Mangel, daß der Brillenrand durch das Auge geht und auf der anderen Seite wird hier ein Mensch möglicherweise sehr passend charakterisiert (kann ich mir jedenfalls einbilden).

    Danke für die Bilder, Ernst Wilhelm

  2. Hallo Jan, deine Fotos gefallen mir immer besser. Der Ausdruck in den Gesichtern ist sehr überraschend, sie rechnen nicht mit dem was in diesen Moment auf sie zu kommt.
    Respekt, ich bin noch nicht soweit dass ich das könnte.
    Wünsche dir weiterhin ein gutes Gelingen und immer volle Batterien.-)

Schreibe einen Kommentar